Wir haben mit Dir, Bernd zusammen Sozialwesen, im Schwerpunkt soziale Therapie, studiert und dabei die Ausbildung in Nicht-Direktiver-Beratung nach Rogers gemacht. Dafür haben wir eine Übungsgruppe, deren Kern wir drei (und zeitweise auch zusätzlich andere Komilitonen) waren und verschiedene Selbsterfahrungsgruppen ins Leben gebracht. Bernd war immer unser ruhende Pol, auch wenn die See stürmisch war und unsere Prozesse tief. Er erlaubte es sich eine eigene Therapie in dieser Zeit zu machen und auch unbequeme Fragestellungen aufzuwerfen.
Seine Entscheidung – nachdem er die (parallel besuchte) Fachschule für Sozialpädagogik abgeschlossen hatte – einen schwer kranken Jungen zu betreuen, ging uns sehr Nahe. Bei diesem Jungen war klar, dass er sterben würde. Im Studium wurden wir mehrfach angehalten unsere Motivation – warum wir anderen Helfen wollten – zu reflektieren. So war Bernd eben: Er half jemandem, bei dem klar war, dass er nicht dauerhaft helfen konnte und reflektierte. Das Ergebnis war, dass er sich wieder der Technik bzw. der IT zugewendet hat. Er wollte Technik und Soziales vereinen, sah darin „Zukunft“ lange bevor SocialMedia auch für uns ein Begriff wurde.
Wir haben aus der Ferne noch mitbekommen, dass er auf Rogers aufbauend GfK (Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg) erlernte, sich bei der Zusammenführung der Netzwerke von GfK und ESPERE engagierte. Das er zudem ein dezentral funktionierendes IT Produktionssystem für ein ganzes Unternehmen ins Leben gebracht hat. Wir sind uns sicher – wenn er heute in seinem Portfolio scheinbar wiedersprüchliche Dinge vereint, dann weil er reflektiert hat, es seinen Erkenntnissen entspringt und er darin Zukunft sieht.